78. Jahrestag des „Auschwitz-Erlass“
Wir erinnern heute an die Deportation von mehreren Dutzend Sinti in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.
Heute vor 78 Jahren unterzeichnete Heinrich Himmler den sog. „Auschwitz Erlass“, der die Deportation von Sinti und Roma aus ganz Europa ins Vernichtungslager anordnete. Dies betraf auch die noch in Duisburg verbliebenen Sinti. Wie schon bei der ersten großen Deportation vom 16. Mai 1940 war die Duisburger Kriminalpolizei für die Organisation der Deportationen zuständig. Im Zusammenhang des Erlasses organisierten Duisburger Kriminalbeamte die Deportation von mindestens 44 Menschen. Im Fall der beiden Kinder von Christine Lehmann und Karl Hessel begleitete der Duisburger Kriminalpolizist Wilhelm Helten die beiden Kleinkinder (Foto) persönlich im Zug zum Vernichtungslager. Von den Deportierten kehrte niemand zurück.
Über die meisten verfolgten, ermordeten und die wenigen überlebenden Duisburger Sinti ist wenig bekannt. Das wollen wir ändern mit dem „Arbeitskreis Geschichte der Duisburger Sinti“ am Zentrum für Erinnerungskultur. Wir freuen uns auf Hinweise und sind dankbar für die bisher geknüpften Kontakte zu Nachfahren. Derzeit arbeitet unser freier Mitarbeiter Julian Ruloff an der Recherche zu dem Kriminalbeamten Karl Knoche, in dessen Zuständigkeitsbereich auch die Verfolgung der Duisburger Sinti lag.
BU: Christine Lehmann mit ihren Kindern Egon Karl (links) und Robert Georg (rechts). Postkarte v. Sept. 1942 [Mario Reinhardt]