Das Zentrum für Erinnerungskultur, Menschenrechte und Demokratie (ZfE) ist eine Bildungseinrichtung der Stadt Duisburg und beschäftigt sich im Schwerpunkt mit der Aufarbeitung und Vermittlung der Duisburger NS-Vergangenheit.

Das ZfE ist örtlich und inhaltlich beim Kultur- und Stadthistorischen Museum und dem Stadtarchiv eingegliedert.

Themenprofil

Die Vermittlung der lokalen NS-Vergangenheit bildet den Schwerpunkt der demokratiepädagogischen Angebote des ZfE. Darüber hinaus entwickelt das ZfE die Aufarbeitung der lokalen Migrationsgeschichte zu einer eigenen thematischen Säule und befasst sich mit den kolonialen Spuren innerhalb Duisburgs.

Die Arbeit des ZfE ist von der Überzeugung geleitet, dass die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus in Verbindung mit den Querschnittsthemen Migrations- und Geschlechtergeschichte in der Gegenwart dazu beitragen kann, die Demokratie zu stärken und für Gefährdungen der demokratischen Ordnung zu sensibilisieren – gerade, wenn sie an biografischen Beispielen und Orten in der eigenen Stadt und „vor der eigenen Haustür“ ansetzt.

Forschung

Neben der Vermittlung widmet sich das Zentrum für Erinnerungskultur auch der Forschung. Es setzt damit eine Tradition fort, die das Stadtarchiv und das Kultur- und Stadthistorische Museum seit ihrer Gründung verfolgen. Grundlegende Studien zur Geschichte Duisburgs im Nationalsozialismus sind vom Archiv und Museums erarbeitet, initiiert oder begleitet worden, darunter Günter von Rodens zweibändige Publikation zur „Geschichte der Duisburger Juden“ (1986), Ingrid Buchlohs Monographie zur nationalsozialistischen Machtergreifung (1980) oder der von Hans Georg Kraume u.a. herausgegebene Sammelband „Nationalsozialismus in Duisburg“ (2009).

Das ZfE hat in der Zeit seines Bestehens seit 2014 die lokalhistorische Forschung weiter vertieft. Mit Hilfe des biographisch-mikrohistorischen Ansatzes wurden zahlreiche Fallstudien auf der Basis archivischer Recherchen neu erarbeitet. Das geschah und geschieht bis heute sowohl im Rahmen der großen Sonderausstellungen als auch im Kontext der historischen Bildungsarbeit.

Durch diese neuen Forschungen ist es vor allem gelungen, die Geschichte bislang wissenschaftlich unterrepräsentierter Opfergruppen in Duisburg (z. B. Sinti und Roma) verstärkt aufzuarbeiten. Darüber hinaus konnten Themenfelder, die in der Vergangenheit allenfalls ansatzweise erforscht wurden, neu und umfassend bearbeitet werden, z. B. im Rahmen der Tagung und anschließenden Publikation zur nationalsozialistischen Kulturpolitik in Duisburg (2018). Schließlich eröffneten neue (kultur-)wissenschaftliche Fragestellungen im ZfE auch einen erweiterten und schärferen Blick auf die lokale erinnerungskulturelle Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte. Im Rahmen einer Tagung mit dem Titel „Umkämpft, verhandelt, ausgegrenzt“ hat das ZfE beispielsweise im Jahr 2020 auf die Dissonanzen im Erinnern an den Nationalsozialismus aufmerksam gemacht und sich in diesem Rahmen auch mit der Vielschichtigkeit und den Ambivalenzen des Gedenkens vor Ort auseinandergesetzt; der Tagungsband steht kurz vor der Veröffentlichung (Stand Dezember 2022).

Vermittlungsformate

Das ZfE bietet ein breites Spektrum an Vermittlungsformaten an. Dazu gehören Sonderausstellungen zur lokalen NS-Zeit, partizipative Rechercheworkshops im Stadtarchiv, Zeitzeugengespräche, Fortbildungen, interaktive Workshops zu den Themen Ausgrenzung, Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus, (Post-)kolonialismus, Nationalismus, Identität und Empowerment.

1. Sonderausstellungen

zur lokalen NS-Zeit

2. Partizipative Rechercheworkshops

im Stadtarchiv

3. Zeitzeugengespräche

4. Fortbildungen

5. Interaktive Workshops

zu den Themen Ausgrenzung, Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus, (Post-)kolonialismus, Nationalismus, Identität und Empowerment

Methoden

Das ZfE arbeitet mit einer Mischung aus historischen und sozialwissenschaftlichen, kognitiven, aber auch künstlerisch-kreativen Methoden. Dabei entstanden in der Vergangenheit beispielsweise szenische Stücke, Podcasts und eine Graphic Novel. Die intensive Auseinandersetzung mit gesellschaftlich polarisierenden Themen steht dabei im Mittelpunkt.

Das Bildungsangebot des ZfE richtet sich dabei nach den Bedürfnissen und Interessen der Teilnehmer*innen, die mitentscheiden, welche Themen behandelt werden und welche Methode zum Einsatz kommen soll.

Ausstellungen

In regelmäßigen Sonderausstellungen richtet das ZfE den Fokus auf Teilaspekte seines großen Themenspektrums.
Diese werden in den Räumlichkeiten des Kultur- und Stadthistorischen Museums präsentiert und durch vielfältige Veranstaltungen begleitet.