Übersehen, ignoriert, verdrängt – manche Spuren der deutschen Kolonialgeschichte sind zwar sichtbar, wurden jedoch lange wenig beachtet. Das ändert sich langsam, vor allem durch engagierte, zivilgesellschaftliche Gruppen.
Nach der sogenannten Afrika-Konferenz 1884/85 unterwarf das Deutsche Kaiserreich mehrere Gebiete und deren Bevölkerung in Afrika und Asien.
In Duisburg gibt es zahlreiche Hinweise auf diese Kolonialvergangenheit, wie Straßennamen, ehemalige Kolonialwarenläden und Handelsgüter wie Kaffee und Baumwolle. Viele Menschen nehmen diese Spuren nicht wahr oder blenden sie aus.
Der im Kolonialismus verwurzelte Rassismus wirkt bis heute in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft und betrifft viele Duisburger*innen.

Diesen Themen widmet sich das Zentrum für Erinnerungskultur in neuen Ausstellung „ÜBERSEeHEN. Auf (post)kolonialer Spurensuche in Duisburg“. Eröffnung findet am Sonntag, 08. Dezember 2024 um 11 Uhr statt.
Um Voranmeldung wird bis zum 2. Dezember gebeten: zfe@stadt-duisburg.de
Wenn wir durch die Straßen Duisburgs gehen, begegnen uns viele Namen, die an diese Geschichte erinnern. Straßenbenennungen sind mehr als nur geografische Bezeichnungen – sie sind auch Ausdruck politischer und gesellschaftlicher Machtverhältnisse. Einige dieser Namen stehen für Männer und Institutionen, die direkt in koloniale Praktiken verwickelt waren – als Unternehmer, als Kolonialbeamte, als Militärs. Doch während der Kolonialismus in den Geschichtsbüchern zunehmend kritisch hinterfragt wird, bleiben diese Namen oft unreflektiert und unkritisch in unserer Stadtlandschaft bestehen. Dies ist nicht nur ein Thema für Historiker*innen, sondern auch für uns alle – für die Gesellschaft, die diese Namen tagtäglich liest und für die Generationen, die mit diesen Namen aufwachsen.
Kuratorin Christa Frins, Zentrum für Erinnerungskultur