Transnationale Erinnerungskultur & Rechtsextremismus in der Migrationsgesellschaft
Das Pogrom in Sivas 1993
Stadtgespräch
4. Juli 2024 19:00 Uhr
Am 2. Juli 1993 verloren bei einem Brandanschlag auf ein alevitisches Kulturfestival im Madımak-Hotel in der türkischen Stadt Sivas 35 Menschen ihr Leben. Mit islamistisch-nationalistischen Hassreden skandierte ein Mob von etwa 20.000 Menschen stundenlang, von den Sicherheitskräften ungestört, gegen das Festival und die Teilnehmenden. Schließlich wurden die ersten Brandsätze aus der Menge ins Hotel geworfen.
Der Brandanschlag gegen Alevit:innen war kein Einzelfall. Sie wurden wie Kurd:innen, Armenier:innen, Jüd:innen, Ezid:innen und Antifaschist:innen in der Türkei strukturell rassistisch diskriminiert und/oder als politische Gegner:innen verfolgt.
In der Diaspora wiederum entwickelten die Betroffenen eine transnationale Erinnerungskultur, in der sie Aufklärung, Gerechtigkeit und ein würdevolles Gedenken fordern. Die multiplen Rassismus- und Gewalterfahrungen stellen die Erinnerungskultur in der Migrationsgesellschaft in Deutschland vor neue Herausforderungen.
Wie wird heute an das Pogrom in Sivas erinnert? Was sind die Herausforderungen für eine Erinnerungskultur in einer diversen Gesellschaft? Wie muss sich die Analyse von Rechtsextremismus erweitern? Gemeinsam mit Prof. Dr. Kemal Bozay (Sozialwissenschaftler), Petrus Afrem-Barsom (Beiratsmitglied „Ein Anderes Duisburg“) und Yeter Gültekin (Witwe von Hasret Gültekin, eines der Opfer des Anschlags von Sivas) werden wir über diese Fragen diskutieren.
Das Projekt „Ein Anderes Duisburg“ stärkt mit den Stadtgesprächen die Perspektive der Betroffenen und ermöglicht einen Austausch über rassismuskritische Themen.
Wir laden alle Interessierten zum Austausch mit den Expert:innen ein.
Ort
Zentrum für Erinnerungskultur
Tarık–Turhan–Galerie
Karmelplatz 5
47051 Duisburg
Anmeldung
Bis zum 02.07.2024 an stadtarchiv@stadt-duisburg.de
Die Teilnahme ist kostenfrei
Illustration: Irem Kurt
Eine Veranstaltung des Zentrums für Erinnerungskultur (ZfE) in Zusammenarbeit mit der Bildungsregion Duisburg im Rahmen des Projektes „Ein Anderes Duisburg“. Das Projekt wird von der Bundeszentrale für politische Bildung im Rahmen des Programms „Antirassistische/rassismuskritische politische Bildung stärken!“ gefördert. Fachlich wird das Projekt von der RAA Berlin e.V. Region Nord-Nordwest begleitet.