Rassendiagnose: „Zigeuner“
03. April 2020 bis06. September 2020
Der Völkermord an den Sinti und Roma und der lange Kampf um Anerkennung
Welches „andere“ Duisburg gab es noch, dessen Geschichte noch nicht geschrieben wurde? Welches „andere“ Duisburg fordern die Projektteilnehmer:innen ein, in der es nicht wichtig ist, woher mensch kommt, welche Haar- und Hautfarbe die Person hat, oder welchen Pass sie besitzt. Was passiert, wenn zentral wird, wie wir divers und solidarisch zusammenleben wollen? Wie hat sich Antirassismus und Antidiskriminierung lokal entwickelt? Was passiert mit der Identität einer Stadt, in der sich die öffentlichen Institutionen gemeinsam mit der Stadtgesellschaft fortan multidirektional an die Geschichte von rassistischen und antisemitischen Menschenrechtsverletzungen erinnern?
„Sie haben nicht von Rassismus gesprochen“
Perspektiven und Herausforderungen für eine Erinnerungskultur in der Migrationsgesellschaft
Überlebende und Angehörige von Opfern rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt fordern gemeinsam mit Aktivist*innen und Initiativen in NRW sowie bundesweit Aufklärung, Konsequenzen, Gerechtigkeit und eine rassismuskritische Erinnerungspolitik.
Wie und mit wem erinnern wir uns an rechte, rassistische und antisemitische Gewalt? Welcher Form bedarf es hierfür? Welchen Einfluss haben die zivilgesellschaftlichen Auseinandersetzungen für die Erinnerungs- und Kulturinstitute? Wie können lokalspezifische Perspektiven für eine rassismuskritische Erinnerungskultur entwickelt und nachhaltig gestaltet werden?
Diese und weitere Fragen werden wir gemeinsam mit Peggy Piesche (bpb), Aynur Satır (Überlebende des Brandanschlages vom 26.08.1984 in Duisburg), İbrahim Arslan (Überlebender der Brandanschläge von Mölln 23.11.1992), Bengü Kocatürk-Schuster (DOMiD e.V.) und PD Dr. Christoph Lorke (LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte) diskutieren.
Wann? Freitag, 25. August um 17 Uhr
Wo? Zentrum für Erinnerungskultur, Tarık-Turhan-Galerie, Karmelplatz 5, 47051 Duisburg
ANMELDUNG
Wir bitten um Anmeldung unter stadtarchiv@stadt-duisburg.de
Das Projekt „Ein anderes Duisburg“ setzt sich in einer rassismuskritischen Perspektive mit der Migrationsgeschichte der Stadt Duisburg auseinander. Dabei sollen Rassismen in der Stadtgeschichte sichtbar gemacht, angeklagt und analysiert – sowie Widerstände erinnert werden. Dabei werden die historischen Formen von Rassismus im Spannungsfeld von Solidarität, solidarischen Allianzen und Selbstorganisationen von Migrant:innen in einer rassismuskritischen Perspektive analysiert.
Das Ziel des Projekts ist es, eine „multidirektionale Erinnerungskultur“ in Duisburg zu etablieren, die für diverse diskriminierte und rassifizierte Duisburger:innen einen Raum im städtischen Gedächtnis schafft und der Stadtgesellschaft ein öffentliches Archiv über ihre Erinnerungen bietet.
© Zentrum für Erinnerungskultur, Illustration: Irem Kurt
Das Projekt wird von einem engagierten Gremium zivilgesellschaftlicher Expert:innen begleitet, die im Laufe des Projektes die gegenwärtigen Strukturen der Bildungsarbeit rassismuskritisch reflektieren, Handlungsempfehlungen verfassen und nachhaltig die lokale Zusammenarbeit rassismuskritisch organisieren. Schließlich werden die Ergebnisse in einer interaktiven Webdokumentation mit thematischen Einzelfolgen präsentiert. In einer öffentlichen Stadtgesprächsreihe werden lokale und bundesweite Betroffene, Fachexpert:innen, Kunst- und Kulturproduzent:innen sowie Politiker:innen zusammen treffen und in Panels themenrelevante Diskussionen führen.
Parallel wird die migrationshistorische Quellensammlung im Stadtarchiv systematisch erweitert. Hier werden vor allem die Dokumente, Schriften und Fotos von Duisburger:innen mit Migrationserfahrung erhoben, gesammelt und archiviert. Darüber hinaus finden videographisch dokumentierte Oral-History-Interviews statt, die ebenfalls in die Archivsammlung fließen werden.
Das Projekt (Laufzeit: 2022–2024) soll zur Stärkung der politischen Bildungsarbeit beitragen. Die Stabsstelle Bildungsregion arbeitet dabei mit dem Zentrum für Erinnerungskultur unter Förderung der Bundeszentrale für politische Bildung zusammen.
In regelmäßigen Sonderausstellungen richtet das ZfE den Fokus auf Teilaspekte seines großen Themenspektrums.
Diese werden in den Räumlichkeiten des Kultur- und Stadthistorischen Museums präsentiert und durch vielfältige Veranstaltungen begleitet.
Hier erhalten Sie einen Einblick in vergangene Ausstellungen:
03. April 2020 bis06. September 2020
Der Völkermord an den Sinti und Roma und der lange Kampf um Anerkennung
27. November 2018 bis 10. Februar 2019
Die Deportationen aus dem Rheinland im Herbst 1941 ins Ghetto Litzmannstadt (Łódź)
3. Mai 2017 bis 1. Mai 2018
Politischer Widerstand in Duisburg 1933 bis 1945
17. April 2015 bis 31. Januar 2016
Jüdisches Leben in Duisburg von 1918 bis 1945